10 Tipps zum Begrünen von Pflanzenwänden

Eine Pflanzenwand zu begrünen klingt einfacher als man vermuten mag. Ich sage immer: Es ist wie malen mit Pflanzen. Genau wie beim Malen frage ich mich, was für Farben soll ich nehmen? Wie kann ich etwas Spannendes schaffen, dass trotzdem harmonisch ist? Wie und wo setze ich den ersten Pinsel-Beziehungsweise Pflanzenstrich?

Ich habe hier 10 wertvolle Tipps um euch das „Malen mit den Pflanzen“ zu vereinfachen, oder euch zu inspirieren.

Tipp 1

Füller und Spickpflanzen

Es ist ratsam die Pflanzen in Füller- und Spickpflanzen zu unterteilen. Es vereinfacht das Erstellen eines tollen Pflanzenbildes. Um die Pflanzen richtig unterteilen zu können, muss man folgendes wissen:

Füllerpflanzen

10 Tipps zum Begrünen von Pflanzenwänden Nathalie's Pflanzenwand 10 Tipps zum Begrünen von Pflanzenwänden Nathalie's Pflanzenwand

Füllerpflanzen sind Pflanzen deren Aufgabe es ist die Wand zu füllen. Das sind eher kleine, in die Breite wachsende Pflanzen, die vor allem als Gruppe wirken. Alle Bodendecker, Mose und kleine Gräser gehören in diese Gruppe.

  • Eher niedrig und unscheinbar
  • Grossflächig eingepflanzt
  • Die Grundbepflanzung; Macht die Pflanzenwand grün
  • Macht die Grundstimmung der Bepflanzung aus
  • Hält sich zurück

Füllerpflanzen:

  • Bubikopf – Soleirolia soleirolii

Spickpflanzen

10 Tipps zum Begrünen von Pflanzenwänden Nathalie's Pflanzenwand 10 Tipps zum Begrünen von Pflanzenwänden Nathalie's Pflanzenwand

Die Spickpflanzen hingegen sind die Blickfänge der Wand. Sie werden erst gegen Schluss gesetzt und geben der Wand den letzten Schliff. Die Spickpflanzen stehen immer allein oder in einer Gruppe mit höchstens 3-5 Pflanzen. Besonders geeignet dafür sind Blumen, Sträucher, lange Gräser, Farne und so weiter. Eigentlich kann jede Pflanze ein Spicker sein. (Wichtig dabei ist, dass man sie Mittels den Füllerpflanzen in Szene setzt d.h. einen starken Kontrast schaffen.)

  • Gross und imposant
  • Alleine oder in kleinen Gruppen
  • Pflanzen sind Eyecatcher;
  • gibt der Pflanzenwand Charakter
  • Wird in Szene gesetzt

Spickpflanzen:

  • Tillandsia flabellata
  • Jasmin – Jasminum
  • Grünlilie – Chlorophytum
  • Nestfarn – Asplenium
  • Baumfreund – Philodendron scandens

Tipp 2

Beginne mit den Füllerpflanzen

Beim Bepflanzen ist es einfacher, wenn mit den Füllerpflanzen angefangen wird. Erst die Wand füllen und dann Spicken. Diese in grossen Gruppen einpflanzen und eine harmonische aber spannende Grundfläche schaffen.

Wenn mehrere Pflanzensorten als Füllerpflanzen genutzt werden, gibt es 2 Möglichkeiten um eine harmonische Grundbepflanzung zu schaffen. Entweder die Sorten werden gemischt, sodass eine homogene Fläche entsteht oder die einzelnen Sorten heben sich mit einem guten Kontrast voneinander ab.

Wunderschöne Pflanzenwand im Office 1

In diesem Bild sind 3 Füllerpflanzen zu sehen (Bubikopf, Philodendron und Mühlenbeckia). Sie heben sich mit einem starken Kontrast voneinander ab.

Tipp 3

Beginne die Bepflanzung in der Mitte der Pflanzenwand

Wird in der Mitte der Pflanzenwand mit dem Einpflanzen begonnen, schafft man sich eine gute Grundlage um sein Pflanzenbild weiter zu „malen“.

Einerseits bekommt man eine Orientierungsfläche von der aus man sich jetzt weiter entwickeln kann und man kann sich jetzt in alle Richtungen ausbreiten und hat den grössten Spielraum um Kontraste zu schaffen.

Vivit Pflanzenwand unbepflanzt 1
Vivit Pflanzenwand bepflanzt 2
Vivit Pflanzenwand bepflanzt 4

Tipp 4

Die Form entsteht aus der Bewegung

Sobald mehrere Pflanzen einer Sorte in einer Gruppe eingepflanzt werden, entsteht eine Fläche und diese hat eine Form. Da Pflanzen natürlich sind und auch natürlich wachsen, ist es von Vorteil, wenn die Formen der Flächen ebenfalls einen natürlichen Schwung in sich tragen. Eine natürliche Form hat einen dynamischen Charakter und entsteht durch die Bewegung. Wer ein natürliches Pflanzenbild anstrebt, sollte darauf achten, dass diese Dynamik in der Bepflanzung spürbar wird. Am besten keine geraden Linien oder Quadrate pflanzen, sondern eine Form, die aus dem Schwung der Bewegung kommt d.h. Weiche geschwungene Formen. Diese greifen auch viel harmonischer in andere Pflanzengruppen als eine rechteckige Form.

Malen mit Pflanzen schlechtes Beispiel

Dynamische und organische Formen anstreben.

Malen mit Pflanzen schlechtes Beispiel

Keine Geraden Linien oder Quadrate pflanzen.

organisch dynamische form

Ein Beispiel dynamischer und organischer Formen

Tipp 5

Kontraste schaffen

Pflanzen haben die Eigenschaft in vielerlei Hinsicht als Kontrast zu wirken. So kann man Kontraste erzeugen in dem grosse neben kleine Pflanzen gesetzt werden, oder mit der Struktur Bsp. Kleinblättrige/ Grossblättrige oder Blätter/Nadeln usw. Aber auch mit den Farben haben wir einen grossen Spielraum. Angefangen bei den verschiedenen Grüntönen bis hin zu den Farben und Komplementärfarben ergibt sich eine grosse Palette Kontraste zu kreieren.

Farben Kontraste Pflanzenwand

In diesem «Pflanzenbild» sind die Kontraste sehr ausgeprägt. Mit den Blattstrukturen, den verschiedenen grössen und Formen der Pflanzen und mit den Farben wurde ein spannendes, lebendiges und dynamisches  Pflanzenbild geschaffen.

Tipp 6

Keine Angst vor Fehlern

Das beste Ergebnis bekommt man, wenn man sich beim Bepflanzen einfach dem „Pflanzen-malen“ hingibt und keine Scheu hat etwas auszuprobieren. Die Pflanzen sind jeder Zeit wieder austauschbar. Ist eine Pflanze am falschen Ort, nimmt man sie raus und setzt sie an einen anderen Platz. Ganz einfach! Um ein harmonisches Pflanzenbild zu schaffen ist das sogar unverzichtbar.

Fail your way to success

Tipp 7

Abstand nehmen

Während dem Bepflanzen verliert man gerne mal das Auge für das grosse Ganze. Man sieht sprichwörtlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Deshalb ist es ratsam hin und wieder ein paar Schritte zurückzugehen und die Begrünung von weitem als Ganzes zu betrachten. Nur so bekommt man ein Gefühl wie die Begrünung als Ganzes wirkt.

Pflanzendetail mit Blüten
Pflanzenwand aufpeppen

Von Nahem kann nicht abgeschätzt werden wie das Gesamtbild der Begrünung am Ende wirkt.

Tipp 8

Spannende Harmonie schaffen

Was ist harmonisch? Harmonie ist immer ein Gleichgewicht. Fast immer sind es Gegensätze die im Gleichgewicht eine Harmonie schaffen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Harmonie das Zusammenspiel von Bewegung und Ruhe ist. Während die Füllerpflanzen in der Gruppe meist eine Ruhe ausstrahlen, stehen die Spickpflanze für das spannende, das die Ruhe durchbricht und Bewegung in die Pflanzen bringt.

Die einzelnen Pflanzen haben ganz individuelle Dynamiken, mit denen wir spielen können. Pflanzen mit runden Blättern und einer dichten Belaubung strahlen eher Ruhe aus, während Pflanzen mit spitzen Blättern und einer kargen Belaubung starke Dynamik ausstrahlen.

Harmonie ist letztendlich auch ein Gefühl, auf das wir uns verlassen können. Jeder Mensch hat ein Gespür für Disharmonie und von Grunde auf kreieren Menschen harmonische Dinge. Also einfach loslassen und dem Gefühl folgen.

Pflanzenwand harmonisch

Tipp 9

Werde zum Entdecker

Meine Pflanzenwände sind meine Spielwiesen. Ich probiere immer wieder neues aus und werde jeden Tag wieder verblüfft. So habe ich zum Beispiel einige Tropenpflanzen in meine Aussenwände gesetzt (und das auf 1000m.ü.M!) und sie haben gehalten, obwohl mir der Gärtner davon abgeraten hat. Manchmal nehme ich auch eine Pflanze mit nach Hause, weil sie mir Unterwegs aufgefallen ist und setze sie in die Wand. Im Moment habe ich unter anderem einen kleinen Feigenbaum, einen Mandelbaum und Erdbeer-Himbeeren in meiner Pflanzenwand. Findet auch heraus was alles in eurer Pflanzenwand gedeihen kann, lasst euch überraschen. Das macht Spass!

Falls man irgendwo eine interessante Pflanze findet. Immer die Augen offen halten, ob beim Wandern, im Gartencenter oder beim Wocheneinkauf. Entdeckt man eine Pflanze nimmt man sie mit und pflanzt sie in die Pflanzenwand. Das Erfolgserlebnis, wenn die Pflanze überlebt und gedeiht ist unbezahlbar.

Pflanzen einkaufen

Tipp 10

Regelmässige Pflege

Damit die Wand auch nach Jahren so schön wie am ersten Tag ist, muss man sie etwas Pflegen. Natürlich steht es jedem frei die Natur wuchern zu lassen. Aber es empfiehlt sich: einmal in der Woche allfällige gelbe Blätter zu entfernen damit die darunter liegenden Pflanzenteile mehr Licht bekommen. Einmal im Monat etwas Dünger und 2 Mal im Jahr sollte man die Pflanzen etwas zurückschneiden.

Pflanzenpflege

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Pflanzen sind Lebewesen

Blatt wächst

Denkt immer daran Pflanzen sind Lebewesen. Man muss gut auf sie acht geben und immer respektvoll mit ihnen umgehen. Wo sich die Pflanzen wohlfühlen, da gedeihen sie auch.